Osborne Brandy
Osborne gilt als die zweitälteste Firma Spaniens, sie wurde 1772 von dem aus dem englischen Exeter stammenden Tomas Orborne Mann in Cadiz gegründet, der den Firmensitz 1825 in das etwas weiter nördlich gelegene El Puerto de Santa Maria verlegte, wo er im selben Jahr Aurora Böhl de Faber ehelichte. In nächster Generation wurden die Firmengeschäfte von Tomás und Juan Nicolás übernommen, deren letzterer für seine Verdienste als Diplomat 1869 in den Adelsstand erhoben wurde, wonach er sich Conde de Osborne nennen durfte. Die Firma, die nach dem Zweiten Weltkrieg auch in andere Geschäftsfelder expandierte und sich seither "Grupo Osborne" nennt, wird bis heute von den Nachfahren des Firmengründers geleitet. Wahrzeichen von Osborne ist seit 1956 der Osborne-Stier, der auch international solche Berühmtheit erlangte, dass er heute gar als Nationalsymbol für Spanien gilt. Firmensitz ist bis heute El Puerto de Santa Maria an der Mündung des Rio Guadalete in die Bucht von Cadiz, Osborne ist in Spanien Marktführer im Brandy Bereich.
Osborne verfügt über mehr als 200 Hektar Weinberge im berühmten Sherry-Dreieck zwischen Jerez de la Frontera im Osten, Puerto de Santa Maria im Süden und Sanlúcar de Barrameda im Norden. Hier findet man am häufigsten die so genannten "Albariza"-Böden, die aus leichtem, weißem Kalkstein bestehen und eine besonders hohe Qualität an Weinen ermöglichen, allerdings bei gleichzeitig geringerer Erntemenge. Hier gedeihen besonders die alten Rebsorten Palomino Fino und Pedro Ximenez sowie der ursprünglich aus Frankreich stammende Chardonnay. Mit einem Anteil von etwa 94% ist die klassische Sherry-Traube Palomino Fino die bei weitem wichtigste Rebsorte: sie ergibt säurereiche und zuckerarme Grundweine, die sich hervorragend zur Destillation eignen und darin der im Cognac hauptsächlich verwendeten Ugni blanc-Rebe ähneln.
Aus diesen Grundweinen werden bei Osborne in traditionellen Kupferbrennblasen Destillate mit einem Alkoholgehalt von weniger als 70% destilliert, die als "holandas" bezeichnet werden, weil sie früher durch aus Holland stammende Leinenstoffe gefiltert wurden. Um einen Liter dieser "holandas" zu brennen, benötigt man etwa sechs Liter Wein. Durch den schonenden Brand gelingt es, die aromatischen Inhaltsstoffe der Grundweine in perfekter Form in die "holandas" zu überführen.
Gelagert werden die Destillate in "botas" genannten Fässern aus amerikanischer Eiche mit einem Fassungsvermögen von etwa 500 Litern. Für die Solera Brandys von Osborne werden die Destillate im aus der Sherry-Herstellung so bekannten Solera-System über viele Jahre miteinander verschnitten, damit eine über Jahrzehnte hinweg gleich hohe Qualität garantiert werden kann.