Rum nach Ländern
Rum zählt zu den spannendsten und beliebtesten Destillaten überhaupt. Kein Wunder, ist Rum doch so vielseitig wie kaum eine andere Spirituose. Denn während einerseits die Rums mit langer Fasslagerung, so beispielsweise Cubaney 18yrs oder Ron Zacapa 23, ohne Probleme mit Single Malts oder Cognac mithalten können und anspruchsvolle Genießer zufrieden stellen, wissen andererseits Rum Blancos auch Cocktailfreunde zu begeistern. Nicht so schwer und rauchig wie Scotchs, lieblicher als der eine oder andere London Dry Gin und doch deutlich spannender als Vodka: so präsentiert sich Rum als vielseitige Spirituose, die pur, in Cocktails und sogar in der Küche Verwendung findet.
Anders als Whisky, der aus Getreide wie Mais (Bourbon) oder gemälzter Gerste (Malt) entsteht, und auch anders als Vodka und Gin, muss Rum aus Zuckerrohr geschaffen werden. Dabei tun sich jedoch deutliche Unterschiede auf, gerade auch in den unterschiedlichen Rum Ländern:
Gibt es Unterschiede im Geschmack, was die einzelnen Länder betrifft?
Rum muss per definitionem aus Zuckerrohr gemacht werden. Soweit ist alles klar, doch gibt es nun auch gewisse Unterschiede in der Herstellung, wenn man die unterschiedlichen Rum Nationen betrachtet? Und wer sind eigentlich diese Rum Nationen? Unterliegt Rum einer geschützten Herkunftsbezeichnung? Diese Fragen gilt es hier zu beantworten, wenn man in die Geheimnisse der Rum Herstellung einsteigen will.
Ist Rum ein Destillat von geschützter Herkunftsbezeichnung?
Diese Frage kann klar mit Nein beantwortet werden, denn Rum kann prinzipiell überall hergestellt werden, solange er nur aus Zuckerrohr geschaffen wird. Üblicherweise zeichnen sich also gerade diese Länder als typische Rum Nationen aus, die ein reiches Zuckerrohrvorkommen besitzen. Neben den karibischen Ländern zählen hierzu vor allem auch Mittel- und Südamerika. Es kommt demnach also nicht von ungefähr, dass viele mit Rum sowohl Urlaubsgefühle als auch exotische Cocktailkreationen assoziieren.
Welche Möglichkeiten der geschmacklichen Unterscheidung gibt es?
Obwohl Rum aus Zuckerrohr geschaffen werden muss, so kann es hier doch zu großen Abweichungen in der Herstellung kommen. Denn während klassische Rum Länder wie Kuba und deren Havana Club Rum, Jamaika und Appleton Estate, Barbados und Old Pascas Blanco oder die Bermudas und Bacardi eher auf Rums aus Melasse bauen, so verwenden die ehemaligen französischen Kolonien wie Martinique den frisch gepressten Zuckerrohrsaft, den sogenannten "Virgin Sugar Cane Honey" und schaffen damit den bekannten Rhum Agricole, beispielsweise von J.M oder Saint James. Dieser zeichnet sich durch einen leichtlebigeren, sanfteren Charakter aus, während Melasse Rums verallgemeinernd gesagt als schwerer und üppiger gelten.
Freilich hört es nicht bei der Unterscheidung zwischen Melasse Rums und Rhum Agricole auf, denn neben diesen beiden tummeln sich in der Welt des Rums eine Vielzahl an diversen Geschmacksnuancen und Ausprägungen. So beispielsweise die beliebten Flavoured und Spiced Destillate, die neben dem klassischen Zuckerrohr noch mit delikaten Aromen, Früchten und Gewürzmischungen (oftmals seit Generationen weitergereicht) versehen wurden. Diese Spiced Spirituosen dürfen sich dann jedoch nicht mehr Rum nennen (so beispielsweise Captain Morgan Spiced Gold und auch Stroh Original 80).
Nach dem Vorgang des Destillierens wird jedem Rum die Zeit gegeben, seine Aromen und individuellen Charaktereigenschaften auszubauen. Dies kann recht kurz und in Stahltanks vonstatten gehen (bei dem einen oder anderen Blanco sowie Gold oder Black Rum) oder zu einer wahren Kunst avancieren. Dann nämlich schreiten die Master Blender zur Tat und verwenden beispielsweise First Fill Fässer amerikanischer Eiche, ehemalige Sherry oder Bourbon Fässer und vieles mehr. Hier ist der Kreativität so gut wie keine Grenze gesetzt und man versucht sich an Finishings (also einer veredelnden Nachreifung in anderen Fasstypen) und natürlich dem bekannten und berühmten Solera Verfahren. Gerade Ron Zacapa, das Aushängeschild der guatemaltekischen Rums ist ein typisches Vorbild für diese Art der Reifung.
Welche Rum Länder sollte man kennen
In der Tat gibt es einige Rum Länder, die äußerst fleißig in der Produktion sind und sich einen international anerkannten Ruf erarbeitet haben. So zum Beispiel die Dominikanische Republik, die allein mit Quorhum, Cubaney, Atlantico und Opthimus schon lauter bekannte Namen zu nennen vermag. Barbados mit Mount Gay und Dos Maderas sowie auch Old Pascas sind bekannt für ihr reiches Zuckerrohrvorkommen und die vergleichsweise lieblicheren Abfüllungen. Ganz im Gegenteil zu Jamaika, das ganz entgegen des entspannten Reggaes auch für seine würzigen, kräftigen Hoch-Ester Rums bekannt ist. Appleton Estate gehört, wenn auch nicht ganz so kräftig, zu den beliebtesten Jamaika Rums.
Besonders bekannt sind selbstverständlich Kuba mit Santiago de Cuba, Havana Club, Varadero, Legendario, Caney und natürlich auch der Cuba Libre, der zu den weltweit bekanntesten Longdrinks überhaupt zählt. Guatemala mit Botran, Malteco und Zacapa sind nicht nur geschmacklich ganz große Stars am Rum Firmament, sie sind zugleich auch bekannt für ihre Lagerung in hohen Höhenmetern von bis zu 2.300m. Groß im Geschäft ist auch Venezuela, das für sein großes Zuckerrohrvorkommen bekannt ist und neben Pampero, Santa Teresa und Botucal auch den Rohstoff selbst exportiert. Und wer einmal etwas exotischer suchen möchte: die Philippinen ziehen mit ihrem Don Papa Rum äußerst spannend nach.
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